Autoreninterview: Nina MacKay

Nina MacKay ist eine junge, blonde Autorin. Sie stammt aus Mainz und hat bisher ihre relativ erfolgreichen Romane „Queen on Heels“, "Plöotzlich Banshee", „Rotkäppchen und der Hipster – Wolf“ und „Aschenputtel und die Erbsen - Phobie“ veröffentlicht, weitere folgen. Mehr Informationen über sie findet ihr in meinen Freundebuch.


1) Hast du schon immer geschrieben oder seit wann? Wie kam es denn dazu, gab es einen besonderen Auslöser?
Ich wollte schon immer schreiben, dachte nur, ich sei zu schlecht. Richtig angefangen habe ich 2010. Damals wollte ich meinen Reitschülern helfen (im Sommer betreue ich Reiterferien-Kinder), die angefangen hatten, ein Buch zu schreiben, aber noch völlig ohne Konzept waren. Seit Ende 2013 schreibe ich fast jeden Tag also richtig intensiv. Das kam daher, weil ich auf Instagram Jugendlichen mit Schreibtipps weiterhelfen wollte, die Fortsetzungsgeschichten auf Instagram und Wattpad hochgeladen haben. Dann habe ich plötzlich selbst Geschichten auf Instagram geschrieben und hatte innerhalb eines Jahres 6.000 Abonnenten :)

2) Welcher Autor/welche Autorin ist dein größtes Vorbild?
Kerstin Gier. Sie schreibt so schön humorvoll und locker leicht.

3) Mit welchem deiner Charaktere kannst du dich am meisten identifizieren?
Mit Mariella aus Queen on Heels. Sie ist so bockig, laut und sarkastisch wie ich:) Außerdem will sie wie ich einen alten Bauernhof kaufen, daraus einen Gnadenhof machen und Pflegekinder aufnehmen.

4) Welches deiner eigenen Bücher ist dir deiner Meinung nach am besten gelungen?
Puh, schwer zu sagen. Ich denke, ich finde immer mein aktuellstes Buch am besten, da ich mich ja mit der Zeit weiter entwickele. Das wäre dann also das Academy Buch, das 2019 im Piper Verlag erscheint.

5) Was sind deine Tipps gegens Prokrastinieren? Was tust du gegen Schreibblockaden?
Ich lese dann das letzte Kapitel nochmal, mache es mir mit Kaffee und Schokolade gemütlich. Wenn alles nichts hilft, schalte ich eine Doku auf Youtube an, die dann nebenher läuft. Das funktioniert immer, ich bin dann nur nicht so schnell mit dem Tippen wie ich es ohne Youtube gewesen wäre.

6) Plottest du zuerst genau oder schreibst du einfach drauf los?
Ich plotte das Grundgerüst, aber es ergeben sich während des Schreibens für mich immer noch weitere interessante Wendungen. Das ist dann auch für mich spannend :).

7) Würdest du dir eine Verfilmung für deine Bücher wünschen? (Wenn ja, gibt es Schauspieler, die du dir besonders gut in der Rolle deiner Charaktere vorstellen kannst?)
Oh, ich nehme einfach an, dass es für deutsche Fantasy Autoren extrem schwer ist, verfilmt zu werden. Die Spezialeffekte sind (noch) viel zu teuer. Das kann sich nur Hollywood leisten. Daher habe ich noch nicht darüber nachgedacht, nein :).

8) Wie lange hast du jeweils an deinen Büchern geschrieben?
Unterschiedlich. Meistens zwischen drei und neun Monaten. Aber ich schreibe meistens zwei oder drei Bücher parallel, überarbeite dazu noch ein Buch, das kurz vor der Veröffentlichung steht ... daher schwer zu sagen.

9) Wie kam es zu deinen Veröffentlichungen? (Über Agenturen? Wurdest du direkt genommen oder auch von Verlagen abgelehnt?)
Ich habe mich nie irgendwo beworben, daher wurde ich auch nie abgelehnt. Das ist natürlich die Ausnahme. Viele Autoren bekommen zwanzig Absagen, bis es irgendwo klappt. Mich haben auf Wattpad zwei Verlage angeschrieben, dann kam ich ins Finale beim Piper Schreibwettbewerb und danach haben mich noch zwei Verlage und zwei Agenten angesprochen. Daher arbeite ich momentan mit vier Verlagen und einer Agentur. Mit einem Verlag hatte ich aus Zeitgründen noch nicht das Vergnügen. Auch wenn es der größte von allen ist. Leider habe ich momentan keine Zeit für neue Projekte und möchte keine bestehenden Verträge brechen. Bis 2021 bin ich noch gut beschäftigt mit Manuskripten, die bereits unter Vertrag sind. Diese Tatsache entlockt mir hin und wieder ein nervöses Augenzucken. Einerseits toll, andererseits kann man so keine neue Storyidee umsetzen, die sich spontan von hinten an einen angeschlichen hat. Und die machen bekanntlich ja am meisten Spaß. Dazu komme ich dann im Jahr 2022 wieder. (Unglücklicherweise kein Scherz)

10) Wie gehst du mit Kritik (z. B. Ablehnungen von Verlagen oder schlechten Rezensionen) um?
Schlechte Rezensionen bekommt jeder Autor. Ich versuche, das nicht allzu persönlich zu nehmen. Meistens entsprach der Leser einfach nicht der Zielgruppe. Sebastian Fitzek hat mal gesagt, dass man nur Kritik annehmen sollte, bei der man spürt, dass der Kritiker dem Autor damit helfen will. Aber dass man nicht reagieren sollte, wenn man zwischen den Zeilen der Rezension hindurchliest, dass der Kritiker möchte, dass der Autor nur noch genau nach dem Geschmack des Kritikers schreibt, oder noch schlimmer: aufhören soll zu schreiben. Tatsächlich finde ich, dass alle Rezensionen in eine dieser drei Kategorien fallen. Dadurch fällt es mir leichter, mit Kritik umzugehen.

11) Liest du selbst auch gerne? Schon immer oder seit wann?
Ja, schon immer und am liebsten Jugend-Fantasy :) Dieses Jahr habe ich schon fast 50 Bücher gelesen. Sollte man auch als Autor. Viel lesen in seinem Genre. Aber auch genreübergreifend.

12) Würdest du sagen, fürs Schreiben braucht man ein gewisses Talent oder ist es alles Übung und Training?
Bei diesem Thema bin ich immer etwas zwiegespalten. Ich sag mal so: Eigentlich finde ich, man braucht ein gewisses Talent. Wenn man kein Grundtalent besitzt, aber einen großen Willen hat, sowie die richtigen Werbehebel drückt, kann man es aber in Ausnahmefällen auch recht weit bringen. Ein gutes Buch ist andererseits leider kein Schulaufsatz :) Gar nicht so einfach ein komplexes Buch mit sympathischen Figuren und überraschenden Wendungen zu schreiben, das nicht voller Klischees und Anfängerfehler steckt. Einer meiner Verlage, Piper, bekommt im Jahr 4.000 unverlangt eingesandte Manuskripte und meine frühere Lektorin hat mir mal verraten, dass davon praktisch nichts gedruckt wird, weil die Manuskripte nichts taugen. Natürlich ist es auch schwer, sein eigenes Werk zu beurteilen. Schreiben ist ja kein Ausbildungsberuf. Allerdings sollte man schon etwas selbstreflektiert sein und mal einen Schreibratgeber oder zwei gelesen haben, bevor man einfach Manuskripte verschickt. Ich muss mir auch eingestehen, dass ich beim Tennis und Dressurreiten niemals über einen Amateur-Status hinauskommen werde. So ist es einfach. Viele Amateur-Autoren nutzen aber heutzutage die Chance, in kleinen Verlagen oder in E-Book-only Verlagen, Bücher unterzubringen. (Dort treffen sie auch auf andere Autoren und Lektoren, die ihnen helfen, sich weiterzuentwickeln.) Man sollte auf jeden Fall niemals aufhören, zu probieren und zu probieren, wenn man wirklich, wirklich schreiben will :)

13) In welchem Genre schreibst du am liebsten? Gibt es ein Genre, in dem du niemals schreiben würdest?
Bei mir muss immer Fantasy und Liebe im Spiel sein. Horror oder Krimi könnte ich nicht schreiben.

14) In welchem Genre würdest du gerne mal schreiben?
Puh schwierig. Also ich muss zugeben, dass ich schlecht darin bin, reine Lovestories zu schreiben. Ohne Fantasy-Elemente. Das würde ich schon gerne können. Oder Erotik. Das kann ich auch nicht. Weil bei mir alles lustig wird. Speziell explizite Szenen ... Aber Erotik ist ein großer Markt dieser Tage! Dafür muss man auch nicht mal gut schreiben können, um viele Leser zu erreichen. Mein Tipp: schreibt Erotik :D

15) Hast du das Gefühl der Deutsch Unterricht in der Schule hat dir bezüglich des kreativen Schreibens geholfen?
Eigentlich nicht. Deutschunterricht bestand bei mir hauptsächlich aus Gedichtanalysen im Gymnasium. Nichts gegen euren Deutschunterricht :)

16) Kannst du vom Schreiben leben? (Falls nein, würdest du es gerne eines Tages können?)
Momentan kann ich es beinahe. Aber ich möchte mir nicht so viel Gedanken um Geld machen müssen. Mein fester Job spült mir jeden Monat Geld in die Tasche, meine Verlage zahlen nur zwei manch einer auch nur einmal pro Jahr die Tantieme an mich aus. (Das ist normal.) Mit zwei gut bezahlten Jobs kann ich mir alles kaufen, was ich so will, viel Trinkgeld geben, viel spenden, Taxi fahren ... Kurzum: Es ist ein bequemes Leben so wie es ist. Vielleicht reduziere ich noch mehr Stunden in meinem Marketingjob. Das wäre schön. Momentan habe ich jeden zweiten Montag frei. Schön wäre montags und mittwochs frei zu haben, um zu schreiben. Da Schreiben auch mein liebstes Hobby ist, möchte ich es am liebsten jeden Tag 10 Stunden oder mehr tun:).

17) Was ist das nächste Buch, das von dir erscheinen wird?
Im Frühjahr 2018 erscheinen zwei Bücher von mir und dann nochmal zwei im Herbst. Das erste davon ist „Teenie Voodoo Queen“, erscheint am 01.03. im Piper Verlag. 



06.12.2017

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